"Value statt Volume"
Ergebnis einer Propensity Score Matching Studie Kinzigtal

                                                                                                                                                                                                                                                                     © Helmut Hildebrandt

Regional integrierte Vollversorgung

"Value statt Volume"

Beim 9. Berliner Gesundheitsfrühstück präsentierte Helmut Hildebrandt in einem beeindruckenden Impulsreferat aktuelle Entwicklungen und Ansätze der integrierten Vollversorgung in Deutschland und den USA sowie konkrete Ergebnisse seines Pionier-projekts "Gesundes KInzigtal". Seit 2006 werden die Versicherten der AOK Baden-Württemberg und der Landwirtschaftlichen Krankenkasse im Kinzigtal integriert und sektorenübergreifend versorgt – in einem beispielhaften und nach wie vor einzigartigen populationsorientierten Ansatz.


Helmut Hildebrandt ist studierter Apotheker, Entrepreneur und Vorstand der auf Integrierte Versorgung spezialisierten OptiMedis AG sowie Geschäftsführer der Gesundes Kinzigtal GmbH. Außerdem ist er Schatz-meister (Treasurer) der International Foundation for Integrated Care (IFIC) und Vorstandsmitglied im

Bundesverband Managed Care (BMC).

Nachgefragt bei Helmut Hildebrandt:

Frage: Herr Hildebrandt, man könnte Sie auch "Mr. Kinzigtal" nennen, so bekannt ist Ihr Pionierprojekt unter den Branchenakteuren mittlerweile. Weshalb gibt es noch immer keine Nachfolger bzw. Mitbewerber mit diesem innovativen Geschäftsmodell?

Hildebrandt: Unser integrierter Vollversorgungsansatz als regionaler Systemanbieter entspricht vermutlich dem, was der US- Innovationsökonom Clayton Christensen als „disruptive", also bahnbrechende Innovation bezeichnet hat. Dazu braucht es eine technologische Erneuerung, neuartige Geschäftsmodelle und kohärente neue Wertschöpfungsnetzwerke. Und zur Absicherung und Weiterentwicklung schließlich noch ein ganzes Set an gesetzgeberischen Maßnahmen und Standards, die den Wechsel vom alten Modell hin zur Innovation absichern und unterstützen. Eine ganze Menge an Herausforderungen also. Dennoch: Das Versorgungsmanagement gewinnt an Bedeutung und auch international geht die Entwicklung in diese Richtung. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass dieser Markt wachsen und es in Zukunft auch Mitbewerber bzw. noch mehr Gleichgesinnte geben wird.

Wie funktioniert das Geschäftsmodell und welcher Nutzen wird damit tatsächlich gestiftet?

Hildebrandt: Das spannende Ziel lautet: Wettbewerb und Ökonomie belohnen die gute, sprich gesundheitsnutzenstiftende Leistung.  Die Idee ist also das Verdienen an der produzierten relativen Gesundheitsverbesserung. Es geht um Wert statt Menge bzw. Value statt Volume. Das ist unter Nutzung des Vergleich-smodells des Morbi-RSA grundsätzlich für jeden Kostenträger möglich. Zusammen mit renommierten Gesundheitsökonomen haben wir zurzeit dazu einen wissenschaftlichen Aufsatz im Reviewverfahren. Im Kinzigtal konnte kürzlich eine Propensity Score Matching Studie überzeugende Gesundheits- und Wirtschaftlich-keitsergebnisse nachweisen. Die Studie weist absolut 1,3% weniger Verstorbene in den ersten 10 Quartalen – bei Ausschluss der ersten 2 Quartale – nach. Und eine positive relative Kostenentwicklung – ein um 151 Euro besserer Deckungsbeitrag je Versichertem gegenüber der Vergleichsgruppe.                            db


Die genannte Studie kann unter dem Stichwort „Drei-Dimensionen-Studie" auf der Website www.optimedis.de heruntergeladen werden.


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