Krieg in der Ukraine
4. Dezember 2022
"Stellvertreterkrieg ist ein bewusstes Missverständnis"
Der Politikwissenschaftler Johannes Varwick: "Ohne westliche Intervention wäre der Krieg schon zu Ende; insofern wird die Dauer, Intensität etc. aufseiten der Ukraine gänzlich durch den Westen bestimmt." Also kämpft die Ukraine ganz praktisch auch stellvertretend. Offen bleibt in dieser Argumentation allerdings, warum die Ukraine den Westen seit Monaten drängen muss, ihr mehr und bessere Waffen, gar Munition zu liefern. (...)
Der Politikwissenschaftler Thomas Jäger: Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagt er, der Begriff "Stellvertreterkrieg" werde von Russland als "Frame" genutzt, um zu erklären, warum die russische Armee in der Ukraine nach mehr als neun Monaten kaum Geländegewinne erzielt habe. Die Darstellung Russlands, man kämpfe in der Ukraine gegen den "kollektiven Westen", sei aber nur Propaganda. "Die Ukrainer kämpfen für ihr Land, für ihre Freiheit. Das ist ihre Hauptmotivation", betont der Politologe. Russland dagegen mache kein Geheimnis daraus, die Ukraine als Staat und Gesellschaft vernichten zu wollen. Deitelhoff formuliert es so: Die von Russland behaupteten Kriegsziele, etwa den, einen NATO-Beitritt der Ukraine verhindern zu wollen, seien "totaler Blödsinn".
DEUGE Kommentar:
Das Wort "Krieg" ist im Kontext der russischen Aggression gegen die Ukraine ein unscharfer, tendenziell euphemisierender Begriff. Es wird suggeriert, dass zwei Parteien sich mit kriegerischen Mitteln vor dem Hintergrund eines komplexen Interessengeflechts auseinandersetzen. Tatsächlich aber hat Russland die benachbarte Ukraine brutal überfallen. Dabei handelt es sich um den vorläufigen Höhepunkt einer bereits seit über 8 Jahren währenden Aggression, die gegen die Selbstbestimmung und Freiheit eines souveränen Staates gerichtet ist und niemals durch wie auch immer geartete politische Begründungen gerechtfertigt werden kann.
Der Überfall und die Art des Vernichtungskrieges, die von Russland gegen die Ukraine praktiziert wird, erinnern sehr stark an das Vorgehen von Hitler-Deutschland und der Stalin-Sowjetunion vor rund 80 Jahren. Staaten wie die heutige Bundesrepublik Deutschland, die als Mitglieder der globalen Gemeinschaft nach außen und innen humane, ethisch gute Werte im Sinne eines friedlichen und liebevollen Zusammenlebens vertreten, stehen nach diesem eigenen Anspruch in der Pflicht, die russische Aggression durch ein entschiedenes gemeinsames Eingreifen zu beenden.
Am Verhandlungstisch wird ein akzeptables Ende dieses "Krieges" erst nach einer klaren russischen Niederlage der Fall sein können. Das lehrt uns die Geschichte. Es kann sich dabei um einen militärischen Zusammenbruch handeln, wie der des deutschen Nazi-Regimes, das ein großflächig zerstörtes Deutschland hinterließ. Oder um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch, wie er zum Untergang der Sowjetunion führte.
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der DEUGE
DEUGE supports the activities of the Valfair Help Task Force, a promising project of privately organized civil society.
New member of the Valfair Help Task Force Team:
Kateryna Shevchenko, Ukrainian artist, social media manager and English teacher, recently joined the Valfair Help team of volunteers as Ukrainian and English speaking liasion officer.
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